Vorbereitung auf das Wandern an der „best coast“, oder besser gesagt: Party pur! For English-click here!

Nach einem fantastischen Wochenende bei Harold & Joy sind wir bereit die Westküste zu erkunden. Und mit fantastisch meine ich: unglaublich köstliche kulinarische Highlights, wie z.B. frischen Lobster; tolle Abende mit Gelächter und Musik; atemberaubend schöne locations wie z.B. die Hütte von Harolds Mutter (eine „cabin“ zu haben gehört in Neufundland anscheinend zum guten Ton) und ein erfrischendes Bad im wunderschönen „pond“. Auf deutsch würde ich einen „Pond“ als kleinen Teich übersetzen. In Neufundland werden riesige Seen noch als „pond“ bezeichnet. Seen, die so klar sind, dass man schon vom hinschauen, erfrischt ist. In jedem Fall war es etwas kalt. Aber selbst Harold hat den Sprung ins coole Nass gewagt, nachdem seine Mutter uns alle ermutigt hat, das zu tun. Ob wir wohl ein wenig gerochen haben? Auf diese Frage antwortete seine Mutter nur mit einem verschmitzten Grinsen ?.

In jedem Fall hatten wir ein wunderbares Wochenende. Ach, beinah hätte ich es vergessen, im Radio waren wir auch. Ist ja nichts besonderes ?. Wir waren so aufgeregt! Hört rein, wie wir uns gemacht haben:

Unsere Story ab 15.40 bei CBC

Alles in allem ein hervorragender Auftakt an der Westküste Neufundlands. Mehrere Quellen bezeichnen diese ja als die „best coast“. Nur wandern waren wir noch nicht. Also der Plan: Fahrt an die südlichste Spitze der Westküste Port aux Basques. Von dort auf den „Grand Codroy Way“, dann über den „Starlight Trail“ nach Tompkins und von dort über die alte Eisenbahnlinie soweit zurück nach Corner Brooks, wie uns die Füsse tragen. Gebongt! Nach so vielen tollen Stunden fällt us der Abschied von Harold & Joy superschwer. Nach einem köstlichen Pancake, Bacon Frühstück bringen uns die beiden zu einem guten Spot am Highway von dem aus wir per Anhalter nach Port aux Basques wollen. Joz drückt ihre Fürsorge noch mit einem zeitintensiv erarbeiteten Schild aus (inklusiv Blümchen und Smileys), dass unser Ziel gut leserlich darstellt. Wir sind zuversichtlich, dank Heikos goldenem Daumen waren wir bislang nie länger als 15 Minuten am Straßenrand. Das Wetter ist nicht ideal, aber noch trocken.

Aber, sobald die zwei uns abgesetzt hatten, grollt der Donner und ein Gewitter entlädt sich. Super. Es fängt an zu gießen. Grandios. Macht nichts, hält sicher gleich jemand an. Denkste. Auto nach Auto zieht vorbei. Der Regen wird zum wahrhaftigen Sturm und durchnässt uns in Sekunden. Wir fragen uns gerade, was wir hier eigentlich tun, da wird ein Auto langsamer. Yeah! Im Geiste sehen wir uns schon im trockenen. Er blinkt, fährt raus. Während Heiko hinrennt, öffnet der Mann seinen Kofferraum. Wow, der macht schon Platz für unsere Rücksäcke, denken wir. Bingo! Nix da. Kurz bevor Heiko das Auto erreicht, hat der Mann einen riesen Müllsack aus dem Kofferraum geholt, ihn in den Müll gesteckt und sich dann ganz arg beeilt um den Kofferraum zu schliessen und wegzufahren, bevor Heiko ihn erreicht. Oh mann.

Ok, weiterwarten. Der Regen hält an, eh schon egal. Während wir „singing in the rain“ vor uns hinträllern hält nach 20 Minuten ein weiteres Auto an. Juhu! Aber, als wir uns nähern merken wir, dass das Auto voll bepackt ist, und gar keine Sitze hat. Der Mann aus Montreal wollte nur anhalten, um uns zu erklären, warum er uns nicht mitnehmen kann. Wirklich süss, hilft uns aber nicht soviel weiter. Nach 1h, wir völlig durchgefroren, hält ein Auto. Aber – moment mal – das sind ja Harold & Joy! Joy hatte sich Sorgen gemacht und Harold „gezwungen“ wieder zurückzufahren. „When thunder roars, stay indoors!“, sagte die kanadische Wettervorhersage. Und „ihre“ germans bei starkem Gewitter draussen! Sweeties ?! Das Schild ist eh kaputt, also laden wir unser Zeug wieder ein und verbringen den Nachmittag auf Ihrer Couch. So gemütlich!

  1. Versuch: Wir fahren mit dem Bus. Nicht so abenteuerlich, aber wir kommen um 21.00 Uhr am Ziel an.

Grand Codroy Weg: 19km zum Einstieg, danach 30 km

Nach einer erholsamen Nacht, gestärkt mit einem guten Frühstück geht es los. Erstmal durch die Stadt bis zum Eisenbahnmuseum. Hier startet die alte Eisenbahnstrecke, die nun, lange nach Stilllegung der Bahn als Wanderweg genutzt wird. Dieser Weg wird uns bis zum Einstieg des Grand Codroy Wegs bringen, einem unmarkierten Wilderness Weg. Kein Weg, keine Markierung, nur Karte / Kompass und GPS. Wir sind gespannt. Aber erstmal auf dem eindeutigen Weg der alten Eisenbahnstrecke. Gleich am Start beobachtet uns ein Nerz. Was – aus den kleinen Tieren macht man Mäntel? Da braucht man aber viele…. Wir erfreuen uns an dem neugierigen Tier. Das Wetter ist grandios! Nur der Blick auf die umgebenden Berge trübt die grandiose Stimmung. Alles ist in dichten Nebel gehüllt. Das ist unser Ziel. Mmh, vielleicht klart es noch auf.  Hoffentlich! Während uns die Sonne auf den Nacken brennt scheint sich da oben was zusammenzubrauen.

Wieder unterwegs! Wir freuen uns, auch wenn wir die Zeit mit unseren neuen Freunden sehr genossen haben. Da wir sie aber wiedersehen, bevor wir Anfang September Neufundland endgültig verlassen hält sich der Abschiedsscherz in Grenzen. Mit dem leichten Weg und den tollen Aussichten kommen wir gut voran.

Ab dem Einstieg wird es schon anstrengender. Bis hoch führt noch ein Pfad. Auf diesem geht es erstmal lang und steil nach oben. Puh, da spürt man das Gewicht des Rucksacks wieder. Nach ein paar Kilometern verlässt man den Pfad und nun geht es los. Selber navigieren. Blöderweise ist der Nebel so dicht, dass wir keine Sicht haben. Es ist sicher traumhaft hier oben, wenn man etwas sieht. Navigieren mit Karte und Kompass ist natürlich ebenfalls schwierig, da sind wir froh über das GPS. Sobald wir eine Wasserquelle gefunden haben, lassen wir es gut sein für heute. Vielleicht haben wir morgen mehr Glück mit dem Wetter. Nachdem das Zelt steht, klart es sogar noch ein wenig auf. Schön!

Am nächsten Morgen starten wir ausgeruht unser Wildnis Erlebnis. Zu Beginn ist es ein steiniger Boden mit Bodendeckern bewachsen. Hier kommen wir sehr gut voran. Easy! Das Wetter hält, d.h. kein Regen, der Nebel ist aber noch dicht. Nach dem leichten Stück sehe ich die Puschelblumen aus Grönland wieder. Ohoh, die wachsen eigentlich nur im Sumpf. Kaum dachte ichs sind wir schon drin. Puschelblumen plus Matsch plus kein Weg aussen herum ist gleich? Richtig! Nasse Socken und Schuhe und eine nicht so glückliche Alex. Naja, hilft ja nix. Eine kleine unvorsichtig ausgeführte Bachüberquerung, eh voila – im Schuh schwappt es bei jedem Schritt. Wunderbar, dann ist es jetzt eh egal!

Der Nebel lichtet sich ein wenig und sofort sind wir gefangen von der tollen Umgebung. Wir suchen uns einen Orientierungspunkt und halten drauf zu. Mittlerweilen hat sich die Vegetation geändert. Zwischen den Sumpfstücken und den mit Bodendeckern bewachsenen Steinen finden sich immer wieder kleine Nadelbäumchen. Dicht aneinander, zum Teil Brusthoch (Heikos Brust). Da ist schier kein Druchkommen mehr. Von der Ferne sieht es immer machbar aus, aber wenn man dann drin ist…puh. Meter für Meter kämpft man sich weiter. Vorsichtig, da man zum Teil auf den Ästen stehen kann, zum Teil einbricht und mehr als einmal komplett im Wald verschwindet. Aber wir kommen durch, wär ja gelacht. Da ist ein Stück Matschwiese fast ein Grund zur Freude. Nur fast…

Immer wieder reist der Nebel auf und man sieht ins Tal, wunderschön! Dazu die Menschenleere Gegend. Es ist so schön! Langsam, langsam kommen wir voran. Nach vier Stunden sind wir müde, nass und bereit für eine Pause. Da sehen wir eine kleine Hütte. Mitten im Nirgendwo, wie für uns gemacht! Es fängt an zu regnen und wir beeilen uns, um ins Trockene zu kommen. Pustekuchen. Verschlossen! Menno. Na zumindest können wir auf den Holzbohlen bequem(er) sitzen. Wir ignorieren das Wetter und erfreuen uns an unserem Mittagessen. Wrap mit Thunfisch – ein echter Klassiker! Danach geht es uns besser und wir laufen weiter. Und, da kommt die Sonne raus. Oh, ist das schön. Der Nebel verzieht sich komplett und es ist einfach schön. Ca. Zwei Stunden begleitet uns die Sonne und wir sind happy, egal was uns der Weg entgegenwirft: Steine, Bäche, Gestrüb, Matsch.

Leider zieht dann wieder dichter Nebel auf und die Sonne verschwindet hinter dichten Wolken. Aber, es regnet nicht. Das ist viel wert! Wir sehen endlich einen Karibu! Heiko pirscht sich heran und schiesst ein paar Fotos. Später stellen wir fest, dass er das Tier beim Wasser lassen erwischt hat. Zum Totlachen!! Das kann auch nicht jeder! Wir erfreuen uns eine Weile an dem Tier und laufen dann weiter. Der Wind wird immer stärker und treibt immer dichteren Nebel zu uns. Da es eh schon 17.00 Uhr ist, beschliessen wir einen Zeltplatz zu suchen um etwaiigen Regen trocken zu erleben. Diesmal ist das Kriterium des Platzes nicht: möglichst eben, sondern möglichst windgeschützt. Es gibt keine Bäume, also umlaufen wir jegliche Büsche um ein wenig windschutz zu ergattern. Mit unserem alten Zelt hätten wir nicht solange für die Suche aufbringen müssen, aber dafür ist das jetzige so viel leichter… Nach langem Suchen finden wir ein paar Büschchen hintern die wir uns mit unserem Zelt quetschen. Geschafft.

Nachdem essen kommt plötzlich die Sonne raus und der Wind verstummt. Verrückt. Wir sind zufrieden. Das Zelt trocknet, die Füsse sind trocken, die nassen Socken und Schuhe sind ein Problem von morgen und wir geniessen ein wohlverdientes Stück (na gut Tafel) Schokolade zu einem excellentem Whiskey!

Die Nacht war Horror. Windgeschützt (habe ich erwähnt, dass der Wind aufgehört hatte?), dafür aber schief und krumm. Unter meinem Rücken war ein spitzer Stein, zu groß um ihn auszugraben. Er war genau unter meinem oberen Rücken platziert. Super! Fast waren wir froh, als es endlich Zeit war aufzustehen. Morgens begrüsst und die Sonne, der Nebel ist verschwunden. Was für eine tolle Sicht! Nach Frühstück und vor allem Kaffee wagen wir uns an den Abstieg. Erst halsbrecherisch ohne Trail. Dann stösst man auf den „Starlight Trail“, der hinunter ins Tal führt. Toll! Geht viel schneller mit Pfad! Der Trail endet am „Trans Canada Highway“, 5km von Doyle entfernt. Doyle ist ein „Dorf“, hat aber einen Supermarkt, oder besser gesagt Tante Emma Laden.  Das ist unser Ziel. Kein Problem, wir fahren per Anhalter! Das Versagen vom letztem Mal schieben wir auf den Regen. Wer will schon nasse Wanderer mitnehmen. Kann ich voll verstehen. Aber jetzt, direkt am Trailende, bei strahlendem Sonnenschein wird das ja klappen. Das wir ein wenig riechen, sieht man ja nicht! Unzählig viele Autos brausen vorbei, alle leer, keiner hält. Gibt es doch gar nicht! Ein Mann läuft an uns vorbei. Zuerst dachten wir, er versucht auch zu hitchen. Mist Konkurrenz, denken wir. Als er näher kommt sieht er eher aus wie ein Jogger, wobei er nicht joggt. Wir tauschen ein paar Worte, er fragt wohin wir wollen, dann zieht er weiter. Komisch. Nach 10 Minuten kommt er wieder zurück. Mmmh?!? Muss sein Frühsport sein. Egal. Wir geben auf und entschliessen die 5km zu laufen. Nach 20 Minuten hält plötzlich ein Pick up neben uns. Ob wir mit nach Doyle fahren wollen. Oh, das ist aber nett! Wir sollen einfach aufspringen. Heiko wirft seinen Rucksack auf die Ladefläche und will gerade zur hinteren Autotüre gehen als der Fahrer auf die Ladefläche deutet. Echt jetzt?!? Kaum sitzen wir (einigermassen) schon geht es los. Verrückt. Ob wir doch schon so stinken? Kurze Zeit später sind wir in Doyle. Wir bedanken uns bei den beiden fürs anhalten. Sie erklären uns, dass der „Jogger“ ihr Schwiegervater sie und sie gebeten hat, uns mitzunehmen. Ah, so funktioniert das also in Neufundland.

Wir genehmigen uns ein 2. Frühstück und planen die nächsten Tage. Bis zum nächsten Busstop sind es ungefähr 80km auf der alten Eisenbahnlinie. Das machen wir! Übrigens haben wir mit dem Codroy Way die 2000 Kilometer Marke übersprungen! Cool, wir nähern uns dem Ziel von 2570km (1600 Meilen).

Eisenbahnweg von Doyles nach Corner Brook: 190km

Nach der Wildernis Erfahrung – übrigens hängen die Wolken immer noch im Berg, hier unten ist es traumhaft schön! – geniessen wir den schnurgeraden Weg auf der alten Eisenbahnstrecke. Hier macht man Kilometer! Wir tracken uns die ersten Stunden und machen einen konstanten Schnitt von 5,5 Km/h. Da geht was! Im Vergleich dazu haben wir oben im Berg eher 1,5km/h geschafftt… Dafür ist der Weg hier natürlich viel weniger abwechslungsreich. Zeit den Gedanken hinterherzuhängen. Die einzige Unterbrechnung sind Quads und ATVs. Eine große Gruppe überholt uns. Wo die wohl hinwollen? Das Rätsel löst sich, als wir den Fluss erreichen, den wir als Etappenziel für heute auserkoren haben. Dort sehen wir sie wieder bei einem gemütlichen Picknick. Als die Gruppe uns sieht, rufen sie rüber, ob wir Lust auf Burger und Hotdogs und Bier hätten. Klaro! Mmh, lecker! Fröhlich lassen wir uns verwöhnen und plaudern mit den acht Neufundländern, die das gute Wetter für einen Ausflug mit Freunden genutzt haben. Toller Ausklang eines gelungenen Tages. Bevor sie wieder nach Port aux Basques zurückfahren überlassen sie uns noch je 2 Bier (dabei erklären sie uns das Sprichwort: You can`t fly with one wing) und chips. Grandiose Gruppe! So ausgestattet geniessen wir unseren Abend am Fluss aus vollen Zügen! Aufgrund der Hoffnung auf eine Elchsichtung am Morgen lassen wir das Oberzelt weg und schlafen nur im Moskitonetz. Schlecht Idee. Elche haben wir keine gesehen, dafür ist nun aufgrund der Abkühlung alles nass. Schlafsäcke, Zelt,…bäh! Uns tröstet, dass uns die Sonne morgens weckt. Kein Wölkchen ist am Himmel. Wir tingeln lange rum um Zelt und Schlafsäcke möglichst angetrocknet einpacken zu können, dann laufen wir los. Ziel: Möglichst viele Kilometer. Mit dem einfachen Weg läuft man sich in eine art Trance, hängt seinen Gedanken nach und setzt einen Schritt vor den anderen. Das ist mal ein ganz anderes Wandern, als wir bisher hatten. Und, auch wenn es seltsam klingt, es ist total schön. Nachmittags, nach vielen Kilometern wird es ein wenig zäh. Aber wir beissen uns durch, bis wir unsere bisherige Höchstleistung erreicht haben: 34km. Wir campen wieder direkt am Fluss. Durch die Geschenke von gestern ist sogar noch ein Bier für jeden übrig, dass wir mit uns rumgetragen haben. Da ich das keinen weiteren Kilometer mehr tragen will, müssen wir es wohl oder übel trinken. Das Leben ist hart! Prost! Zufrieden mit uns und der Welt geniessen wir den Abend!

Auch am nächsten Tag lassen wir uns nicht lumpen und loggen 32 Kilometer auf schnurgeradem Weg.  Nun, nach 5 Tagen ohne Dusche, halten wir eine Pause für Unausweichlich… Deshalb machen wir am Tag 6 nur einen halben Tag mit 20 Kilometern bis St. Georges und verbringen den Rest des Nachmittags im gemütlichen Bed and Breakfast mit dem schönen Namen: Palace Inn. Die beiden unglaublich netten Gastgeber Ivan und Loretta fahren uns am nächsten Tag nach Stephensville, sodass wir eine neue Gaskartusche kaufen können. Da wir ansonsten keinen Kaffee gehabt hätten, betrachte ich das als lebensrettende Maßnahme (für Heiko… ?). Bis nach Corner Brook sind es jetzt noch 87 Kilometer und wir sind ausgestattet. Zufrieden mit diesem Tagwerk, verbringen wir den restlichen Tag mit Schlafen und Lesen. Perfekt!

Nach einem fantastischem Frühstück, vielen guten Wünschen von unseren Gastgebern und sogar einer Spende laufen wir am nächsten Morgen los. Wir sind fit, die Kilometer fliegen vorbei! Vielleicht knacken wir heute die 40er Marke! Nach der Mittagspause geht es bei Heiko plötzlich langsamer, nach einer weiteren Pause am nachmittag geht gar nichts mehr. Eine sehr nette Neufundländerin, die im ATV vorbeirst versorgt uns mit Saft und Wasser und lädt uns zu ihrer Cabin ein. Mmh, bis wir uns entschlossen hatten, den 40 er für heute aufzugeben, ist sie wieder weg. Heiko bekommt Schüttelfrost. Shoot! Ok, Luftmatratze und Schlafsack raus und Pause im Schatten. Gerade in dieser Zeit kommt kein ATV vorbei. Wir entscheiden uns 1h abzuwarten, wenn es dann nicht besser geht, sehen wir weiter. Aber nach 1h ist Heiko wieder soweit hergestellt, dass wir weiterlaufen können. Nur noch bis zur nächsten Wasserquelle und dann Schlafplatz suchen. Nach einigen Kilometern haben wir einen Platz gefunden, nicht superschön, aber eben. Das muss reichen. Heiko ruht sich aus, hoffentlich ist es morgen besser. Gerade als wir das Zelt aufgestellt haben, fängt es an zu regnen. Nach solange tollem Wetter darf das auch mal sein. Ist eh besser, denn im Zelt sieht man die nicht so ansprechende Umgebung eh nicht mehr. Im Zelt ist es super gemütlich, Heiko geht es schon wieder gut genug, dass wir einen kleinen Absacker trinken können – rein medizinische Maßnahme natürlich und so verbringen wir einen vergnüglichen Abend. Wir schlafen fantastisch und starten erfrischt in den Tag. Leider regnet es. Oh mann. Hilft nix, wir wollen los. Heute sollen die 40 fallen! Das neue Zelt hat einen großen Vorteil: Wir können das Innenzelt einzeln verpacken während das Außenzelt noch steht. So bringen wir das Innenzelt relativ trocken in den Rucksack. Super! Es regnet immer noch, aber wenn man erstmal läuft, ist es nicht so störend. Vorteil ist auch, dass die Strecke nicht so staubig ist. Wunderbar! Die ersten 15 Kilometer zeigt uns das Wetter was es regentechnisch zu bieten hat. Es giesst aus Strömen, bäh! Wir kommen an einem Picknickplatz an einem See vorbei. Mmh, eigentlich ist es noch zu früh für Mittagessen, aber so eine Bank und ein Tisch hat schon was. Also, Mittagspause! Trotz Bank kommt mit Wind und Regen keine rechte Gemütlichkeit auf. Also halten wir die Pause kurz und laufen weiter. Am nachmittag hört der Regen auf und die Sonne spitzelt sogar wieder raus. Schön! Man muss sagen, dass die Kilometer schwerer werden, wenn man die 30er Marke erreicht hat. Die Füsse starten zu schmerzen und die Rucksäcke fühlen sich schwerer an. Die Pausenabstände werden kürzer. Durchhalten! Warum machen wir das eigentlich? Ach ja, zu Ehren meines anstehenden 40ers soll die 40er Marke fallen. Wär doch gelacht, wir sind doch noch jung! Irgendwann erreichen wir den Platz, den wir auf der Karte als guten Zeltplatz auserkoren hatten. Leider sieht der Platz in Realität sehr zelt-unfreundlich aus. Kein ebener Platz. Mist. Also füllen wir wenigstens unsere Wasservorräte und laufen weiter um den nächstmöglichen Platz zu nehmen. Die 40er Marke ist gefallen und somit verlässt uns jegliche Motivation und die Erschöpfung macht sich bemerkbar. Mmh, direkt hier am Weg ist eine kleine Ausbuchtung. Der Weg ist hier fast schon eine Strasse, so breit ist er. Wirklich kein schöne Platz. Egal, unserer! Fazit des Tages: 42 Kilometer! Yeah!!! Die langen Tage haben uns nun schon ganz nah nach Corner Brooks gebracht. Nur noch 18Kilometer, yeah! Das ist ein Klacks, den wir am nächsten Morgen bei strahlendem Sonnenschein angehen. Google Maps zeigt uns, dass der Weg direkt an der Firma „Barry“ vorbeiführt. Cool, da arbeitet Harold, da können wir Hallo sagen! Als Barry in Sichtweite ist, hole ich das Handy raus, um Harold vorzuwarnen. Bevor ich eine Nachricht absetzen kann, ruft Heiko schon aus, da ist er ja. Lustig. Er erzählt uns, er stand im Büro eines Kollegen und hat sich besprochen, schaut aus dem Fenster und da sieht er uns die Strasse entlangtraben. Nach einem freudigen Ausruf „The Germans are back“ hat er seinen Kollegen stehengelassen um uns zu begrüssen. Es ist, wie einen alten Freund nach langer Zeit wiederzusehen. Während er noch weiterarbeiten muss, gewährt er uns Zutritt zu seinem Haus, um uns zu erfrischen und zu relaxen.

Sopsie Housie – Vorbereitungswochende

Bevor wir die letzte Wanderung in Neufundland angehen, fahren wir mit Pete und Harold zu Pete and Sanys Cabin auf der bald eine große Party steigt. Wir haben angeboten bei den Vorbereitungen zu helfen. Die Cabin ist wunderbar gelegen, es ist ein traumhafter Ausblick auf „white bay“ und ein verzauberter Ort. Statt harter Arbeit, ist es eher ein vorgezogenes Party Wochenende. Wir gehen Dorsch angeln, Heiko fischt den größten! – was natürlich Arbeit ist. Total. Natürlich müssen wir den Fisch dann noch verspeisen – auch Arbeit. Außerdem schmelzen wir Eisberg-Eis. In Getränken. Auch viel Arbeit ?. Eisberg Eis, ist etwas ganz besonderes. Ein absoluter Luxus, aber einer, den man naturgemäss nicht festhalten kann. Durch die Dichtheit des Eises, schmilzt es viel langsamer und es „britzelt“ im Glas. Wirklich etwas ganz besonderes! Abends geniessen wir einen unglaublichen Sternenhimmel am Lagerfeuer. Wir springen sogar in das kalte Meer! Zu unserer Ehrenrettung sei gesagt, dass wir tatsächlich ein paar Arbeiten ausführen: Holz spalten und schichten, kleine Reparaturarbeiten am Steg, Aufräumarbeiten. Aber die meiste Zeit geniessen wir die Gesellschaft und diesen Spot!

Gros Morne Mountain – 12 KM

Bevor wir das letzte Wanderhighligth abhaken, nämlich die „Long Range Traverse“, steht noch der höchste Berg Neufundlands auf dem Programm: Gros Morne. Natürlich ist das ein Pflichtprogramm, wenn man im Gros Morne Nationalpark ist. Laut Beschreibung dauert das 6-8h. Puh. Ehrlicherweise bin ich ja nicht absoluter Fan vom Wandern. Klingt das komisch? Mmh, vielleicht ist das so, lasst mich erklären: Ich liebe es, irgendwo ein Zelt aufzuschlagen, einfach weil es ein traumhafter Platz ist. Ich liebe die Herausforderung etwas zu meistern. Ich liebe, es, essen zu können, ohne Bedenken, dass man Gewicht zulegt. Ich liebe es, neue Menschen an neuen Orten kennenzulernen. Ich liebe es, draussen in der Natur zu sein. All das bekomme ich, wenn ich wandere. Das Wandern ist dabei das, was ich in Kauf nehmen muss ?. Also sind Tageswanderungen für mich immer eher ein Übel. Aber natürlich muss man den Berg besteigen, also los! Trotz vorhergesagtem Regen, strahlt die Sonne wir starten nach einem ausgezeichnetem Frühstück auf den 800 Meter hohen Berg. Es geht leicht und schnell die ersten 4km bis zum eigentlichen Berg und dann steil auf Geröll nach oben. Aber ohne Gepäck ist es sehr leicht und wir überholen alle Wanderer. Nach 1.45 erreichen wir den windigen Gipfel mit grandioser Aussicht. Zeit für ein Päuschen und dann zurück. Kurz wundern wir uns, weil wir einen Pfad sehen. Wo der wohl hinführt? Egal. Ein bisschen Respekt vor dem steieln Abstieg auf losem Geröll habe ich schon, vor allem, da ich nicht sicher bin, ob sich mein Knie wieder zu Wort meldet. Aber, hilft ja nichts. Als wir uns schon ein gutes Stück – ganz langsam natürlich – nach unten gearbeitet haben, frägt uns ein Entgegenkommender Wanderer ob der Rundweg mit dem flacheren Abstieg gesperrt wäre. ?!?!?! Ups, das nenn ich mal mieserable Planung. Natürlich das A und O beim wandern: immer gut vorbereiten, Karte studieren… Haben wir wohl vergessen ?. Egal, geht auch so. Superlangsam und schwierig für mich – Heiko hat Bergziegenqualitäten – aber wir kommen voran. Während ich mich noch nach unten kämpfe (habe ich vorhin gesagt, ich liebe Herausfoderungen?!?), hält Heiko schon ein Pläuschchen mit entgegenkommenden Wanderern. Zwei junge Australier, die 2 Jahre durch die Welt reisen. Auch nicht schlecht. Das letzte Stück ist wieder einfach, sodass wir nach 4,5h den Parkplatz erreichen. Gerade als wir ins Auto steigen, fängt es an zu tröpfeln. Perfekt!

Long Range Travers, Gros Morne Nationalpark – 38km

Tag 1

Das letzte Wanderhighlight in Neufundland beginnt: Die „long Range Traverse“. Es ist eine Wildnis Route, das bedeutet, es gibt keine Markierung, kein Trail. Der Trip dauert 3-4 Tage und man braucht eine Genehmigung dazu. Der Zugang ist limitiert, normalerweise muss man weit im voraus buchen. Haben wir natürlich nicht gemacht. Eh klar. Wird schon klappen. Als wir im Nationalpark anrufen erhalten wir zu unserer Enttäuschung die Antwort: Alles ausgebucht bis Mitte September. Keine Chance, sogar wenn man flexibel ist. Oh mann, so schade! Natürlich haben wir unsere Enttäuschung bei unserem Radioauftritt zum Ausdruck gebracht. Und tatsächlich, es hat geholfen! Erst meldet sich ein Mitarbeiter vom Park und informiert uns, dass wir uns mit dem Orientierungskurs registrieren können und dann informiert werden, sollte jemand seinen Spot nicht wahrnehmen. Toll, das hört sich doch schon besser an. Flexibel sind wir ja! Aber es kommt noch besser! Steve von der „Gros Morne Company“ schreibt uns, dass er eine Tour führt, diese aber nur mit einem zahlenden Gast belegt ist und wir uns – umsonst – anschliessen dürfen. Wow, was für ein Angebot! Wir freuen uns riesig! Einziger Haken: wir müssen bei der Gruppe bleiben und können die Travers also nicht, wie geplant in 2,5 Tagen machen, sondern eher in 4. Ok, das bekommen wir hin! Mehr Zeit die Gegend zu bewundern. Heiko, Harold und ich wetten noch, welche Nationalität der zahlende Gast hat. Ich tippe Kanada – was eine ziemlich sichere Sache ist, weil der Grossteil der Touristen, die wir bislang getroffen haben vom Festland Kanada kommt. Der Einsatz: der Gewinner wird auf der anstehenden Party bei Sandy und Pete bedient! Yeah! Am Vorabend des Hikes treffen wir auf unsere Mitwanderin, Joan, aus Kanada! ????

Wir treffen unseren Guide Steve und Joan morgens am Parkplatz des „Western Brooks“. Nach einem kurzen 2,5km Weg erreicht man die Bootsanlegestelle. Das Boot, das hauptsächlich von Gästen für eine Rundtour gebucht wird, bringt uns über den Western Brook zum Einstieg der Wanderung. Während der einstündigen Überfahrt sieht Heiko ein Bärenjunges. Cool! Die erste Bärsichtung! Mama Bär versteckt sich leider. Dann sind wir da, und es geht los. Erst durch ein wunderschönes Tal. Man kann sich gut vorstellen, hier dem einen oder anderen Elch zu begegnen. Aber ausser Spuren und Hinterlassenschaften sehen wir nichts. Schliesslich wandern wir durch den Wald. Langsam beginnt der Anstieg auf 450 Höhenmetern. Langsam arbeiten wir uns vor.  Joan ist fit, aber trotzdem gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen unserer gewohnten Geschwindigkeit und der jetzigen. Man selber hat nicht bemerkt, wie man sich doch ein wenig Kondition aufgebaut hat. Nun, im direkten Vergleich wird es offensichtlich. Macht nichts, wir geniessen die Bewegung und den Aufstieg. An einem schönen Wasserfall machen wir die erste Pause und starten mit einer Tradition, die wir von Harold und Pete gelernt haben: „Trailshots“, eine Bezeichung für einen Kurzen beim Wandern. Bei jeder Pause, ein Kurzer…Ohje, gleich merken wir, dass wir einen fundamentalen Fehler gemacht haben: die Flasche ist zu klein. Bei vielen Pausen, wird das nicht lange reichen. Zum Glück will weder Steve (als Guide kommt das wahrscheinlich nicht so gut) noch Joan an dieser Tradition teilhaben! Mehr für uns. Nach der Pause beginnt der steilere Teil des Aufstiegs. Über Gesteinsbrocken, zum Teil mit ein wenig Kletterei. Wir geniessen bereits beim Aufstieg die gigantische Aussicht auf den „Western Brook“. Wow. Es ist traumhaft schön! Nach einer ausgiebigen Fotosession am Gipfel geht es über Hügel, an Seen vorbei bis zum perfekten Zeltplatz. Toll, wenn man einen Guide hat und sich um so Dinge wie Zeltplatzsuche, Wassersuche, den besten Weg nicht kümmern muss. Alles was wir tun müssen, ist den Weg aus vollen Zügen zu geniessen und Steve hinterherzulaufen. Perfekt!

Tag 2

In der Nacht wird es wirklich frisch. Oha. Für uns ist Neufundland „sunny island“ – die sonnige, warme Insel, weil wir so traumhaftes Wetter hatten. Neufundländer, die das hören, lachen darüber, da das wohl wirklich eine Ausnahme ist. In jedem Fall wird es jetzt nachts deutlich kühler. Aber wir haben ja gute Schlafsäcke, alles kein Problem. Der Platz ist wunderbar eben und somit auch eine geruhsame Nacht. Auch morgens ist es wirklich noch frisch, die Wolken hängen tief, aber es ist trocken. Sehr schön. Während Joan und Steve noch packen, spielen wir ein wenig Frisbee. Ja, wir tragen eine Frisbee mit uns rum. Muss nun ja auch zum Einsatz kommen ?. Motiviert laufen wir los, immer nach Elchen Ausscau haltend. Wir folgen einer Art Trampelpfad aber dann biegen wir ab. Gut, dass wir Steve haben, wir wären wahrscheinlich erstmal weiter dem Pfad gefolgt was früher oder später zu Irrwegen und Gestrüppüberquerungen geführt hätte. Praktisch, so mit Steve! Heiko ruft plötzlich aus: Ein Elch! Ganz nah am Weg hat er Heiko direkt angeschaut bevor er davontrabt. Wir können ihn nur noch von der Ferne bewundern. Trotzdem cool! Bis Mittag bleibt es bewölkt. Die Landschaft, die wir durchwandern ist unfassbar schön. Seen, weite Wäldchen, Felsen. Traumhafte Weite. Mittags erreichen wir Hardys Pond, einen schön gelegenen See an dem wir unsere Mittagspause geniessen. Und den letzten „Trailshot“ – war ja eine kurze Tradition.

Nach Mittag geht es bei traumhaftem Wetter über Hügel auf ein Gebirgsplateau. Unendlich weite Sicht, leider kein Elch, aber klare Seen. Gemütlich machen wir unsere Kilometer. Aufgrund der Wettervorhersage für den nächsten Tag – die eher etwas windig und regnerisch aussieht – will Steve noch einen Platz mit Plattformen erreichen. Für uns kein Problem, aber es wird ein langer Tag. Der Zeltplatz ist dafür wunderschön gelegen. Steve kocht wieder gross auf. Während wir bereits unseren Kartoffelbrei aus der Tüte verzehrt haben, schmeisst er noch tolle Zutaten in seinen Reistopf. Deswegen ist sein Rucksack wohl so überdimensional gross…Zahlender Gast müsste man sein, dann wird man essenstechnisch absolut verwöhnt. Aber, wir haben Glück! Joan und Steve sind der Riesenportion nicht gewachsen, so dürfen wir mit ran. Oder, Steve kann die grossen, hungernden Augen nicht ertragen und hat eine extra grosse Portion gemacht. Wie auch immer, wir sagen natürlich nicht nein! Mmh, lecker!!! Jetzt ist aber wirklich alles perfekt. Zum Dank teilen wir unseren letzten Whiseky – diesmal ein 12 Jahre alter Balvenie. Das hat er verdient!

Tag 3

Die Nacht bleibt trocken, aber man sieht bereits, dass es ein nasser Tag wird. Es weht ein starker, kalter Wind – kein Frisbee heute. Steve hat uns angeboten, dass wir die Gruppe verlassen können, um bereits „rauszulaufen“. Es kann sein, dass er und Joan noch eine Nacht zelten, je nach Tag. Das trocken verpackte Zelt nochmals im bereits einsetzenden Regen aufzustellen scheint uns nicht verlockend. Ausserdem juckt es uns in den Beinen, wieder unsere Geschwindigkeit zu gehen. Ok, Entscheidung gefallen! Wir verabschieden uns herzlich von Steve und Joan. Wirklich einmalig, dass Steve uns mitgenommen hat und uns so die Chande auf diese einmalige Wanderung gegeben hat. Best free guide ever! Für alle, die sich nicht durch meterhohe Wälder schlagen wollen, ist die Gros Morne Company mit Steve die perfekte Wahl. Nicht zu vergessen das köstliche Essen und das Steve einfach ein cooler Typ ist!

Gros Morne Company

Und dann sind wir wieder auf uns gestellt, wobei es für den heutigen Tag einen gut sichtbaren Pfad gibt. Ein kleiner Anstieg bringtu uns auf ein Plateau. Der Wind ist so stark, dass man sich dagegen lehnen kann. Der Regen fühlt sich wie kleine Nadelstiche an. Es ist großartig!! Irgendwie macht es heute nichts aus, im Gegenteil, die rohe Gewalt des Windes zu spüren macht Spass!! Ab und zu weht der Wind den Nebel zu Seite, so dass man einen Blick auf „Gros Morne“ erhascht! Toll. Dann beginnt der Abstieg. Um ca. 11.30 Uhr erreichen wir Ferry Gulch, das ursprüngliche Tagesziel. Ein guter Platz für eine Pause, die wir mit zwei Pärchen aus Kanada verbringen, die gerade von Gros Morne absteigen. Der Rest des Weges ist leicht und so beenden wir die letzte Wanderung in Neufundland um halb zwei. Kurz überlegen wir, ob wir dann gleich zur Mehrtagesparty von Pete und Sandy fahren, aber die Dusche und Gelegenheit zu waschen ist doch zu verlockend. Also ab ins Hotel und dann sauber und wohlriechend am nächsten Tag ankommen. Die anderen Gäste werden es uns danken!

Sopsie Housie – Paaarty!

Viel werde ich über dieses fantastische Wochenende mit vielen tollen Menschen nicht verraten, schliesslich soll das Motto gelten: What happens at Sopsie Housie, stays at Sopsie Housie. Nur soviel: Dank der Wette wurde ich das ganze Wochenende mit Drinks bedient und wurde so meinem neuen Spitznamen „Princess“ mehr als gerecht. Pete und Sandy hatten mir sogar ein Krönchen organisiert, das selbstverständlich konsequent getragen wurde. Das kleine Mädchen, dem die Krone gehörte, war etwas neidisch aber zu schüchtern um sie zurückzunehmen. Jeden Tag gab es Angeltouren aufs Meer, sodass wir am Abend frischen Dorsch und Makrelen geniessen konnten. Tagsüber wurde Frisbee gespielt, Musik gemacht (Heiko und ich eher auf der zuhörenden Seite), viel gelacht und das eine oder andere Eisberg-Eis im Glas geschmolzen. Die Abende wurden mit Lagerfeuer und Feuerwerk zelebriert. Kurzum, es war ein gigantisches Wochenende. Obwohl mein 40er noch ein paar Tage hin ist, gab es sogar eine Kuchen mit Kerzen und ein tolles Ständchen für mich. Highlight, danke Jacqueline!!Auf diesem Weg nochmals tausend Dank an die Gastgeber Sandy und Peter!

Nun haben wir noch ein paar Tage auf „sunny island“ Neufundland, bevor wir in den letzten Teil unserer Reise starten werden: Die kanarischen Inseln. Dort gibt es einen Wanderweg, der alle sieben Inseln miteinander verbindet. Bin schon gespannt, was uns dort erwartet! Neufundland war nicht nur ein landschaftliches Highlight mit bestem Wetter sondern, vor allem dank der Begegnung und der sich entwickelten Freundschaft mit Sandy, Peter, Joy und Harold eine absolut unglaubliche Zeit. Ich kann mit Worten nicht ausdrücken, was das für aussergewöhnlich tolle, herzliche, großzügige Menschen sind, die ich von Herzen vermissen werde.

Wie ihr heraushören könnt, liebe Blog Leser, haben wir ein fantastisches Jahr und Unmengen an Spass. Vielleicht auch durch unsere Erfahrungen auf Haiti geniessen wir unsere Tage sogar mehr. Wir fühlen uns unglaublich dankbar, dass wir tun können, was wir tun; dass wir dieses wunderbare Leben haben ohne existentielle Ängste.

Anlässlich meines 40. Geburtstags habe ich auf Facebook zur Spende aufgerufen. Ich habe gebeten zu spenden, wenn a)mein Blog die Leser erfreut oder/und b)man etwas wirklich nachhaltig Gutes tun will und/oder c) wenn man mich an meinem Geburtstag zum lächeln bringen möchte. Viele viele sind diesem Aufruf gefolgt und jede Spende hat mich riesig gefreut. Vielen lieben Dank an alle, die mitgemacht haben.

Über 2000 US$ wurden gespendet!!! Das ist unglaublich und hilft uns, unser Ziel des dritten Brunnens zu erreichen! Ich erinnere mich gut an die Gesichter der Menschen auf Haiti, die pure Freude beim Gedanken daran, dass ihre Kinder nicht mehr krank werden durch verunreinigtes Wasser.

Der zweite Brunnen wurde nun feierlich eröffnet. Die Gemeinde heisst Bohoc/Haff. Bei unserem Besuch auf Haiti haben wir auch diese Gemeinde besucht. Lest hier darüber:

Haiti – oder – Was Eure Spenden bewirkt haben!

Wir sind sehr glücklich, dass diese wunderbaren Menschen nun das haben, was sie sich lange erträumt hatten!

Ohne die Unterstützung von Rotary und meines Clubs Stuttgart Wildpark wäre das nicht möglich gewesen. Danke an alle Clubfreunde für die grosse Unterstützung!

So, zwei geschafft, einer offen. Wir haben bereits ca. 20% des dritten Brunnens. Natürlich wird jede Hilfe bei der Erfüllung begrüsst!! Lasst uns gemeinsam noch eine weitere Gemeinde bei ihrem Weg zu Verantwortung und sauberem Wasser helfen!

Wir haben soviel, lasst uns ein wenig an andere abgeben, die nicht soviel haben.

2019-09-09T13:13:33+02:00