„Anreise und Vorbereitung des Te Araroa“ oder „Von der Business Class in die Assi-Höhle“

Die letzten Stunden in Deutschland brechen an, als wir im Taxi zum Flughafen sitzen. Kurz kam die Idee auf mit der S-Bahn zu fahren, aber, wer soll denn die schweren Rucksäcke tragen? Nee, das kann man ja nicht verlangen. Wir verwerfen die komische Idee und lassen uns abholen. Der Check in läuft problemlos, ein bißchen verwundert ist die Dame am Business Schalter über unser Gepäck, aber sie lässt sich das fast nicht anmerken.

Plötzlich stehen Toni (Heikos Vater) und Helga vor uns. Die beiden sind extra von Augsburg nach Stuttgart gefahren, um uns zu verabschieden. Was für eine schöne Geste! Wir freuen uns, trinken noch ein leckeres Bier gemeinsam und dann geht es los.

34 Stunden später (plus 12h Zeitverschiebung) sind wir dann schon in Invercargill angekommen. Für die erste Nacht haben wir ein Hotel reserviert. Die 2km tun uns gut nach der langen Sitzerei. Das Hotel ist hübsch, das Inhaberpaar sehr nett. Beim Bierchen erfahren wir, dass es sich sogar um rotarische Freunde handelt, wunderbar. Der Club hat gerade Sommerpause, sie werden „hiking4haiti“ im nächsten Clubmeeting vorstellen, sind total begeistert und stellen eine Clubspende in Aussicht. Läuft! Wir verbringen noch einen netten Abend zusammen bis uns der Jetlag früh ins Zimmer „jagt“.

Nach einem leckeren Frühstück (bis auf die Tatsache, dass die Neuseeländer wohl die Wurst Zubereitung von den Engländern übernommen haben) steht unser Entschluss fest: Wir bleiben im Hotel bis zum 08.01 morgens, an dem es dann wirklich losgeht. Leider haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Alles voll für die nächste Nacht. Mist! Wir bezahlen das, nicht ganz günstige, Zimmer. Dann bricht der Schwabe mit uns durch: Wäre es nicht besser, eine günstigere Unterkunft zu suchen, und lieber später auf dem Trail in schöne Hotels zu gehen? Voller Euphorie ob unseres Entschlusses googeln wir und finden tatsächlich eine Unterkunft, die für 3. Nächte soviel kostet wie im Hotel für eine. Air BnB – ist ja auch irgendwie hipp. Was für ein Preis, da lacht das Schwabenherz! Kurz überlegen wir, ob wir es vorher besichtigen sollen. Nee, das ist sicher super! Klick – und gebucht! Beschwingt beschliessen wir, kurz dort hinzulaufen um die Schlüssel zu holen. Je weiter wir laufen, desto ärmer wird die Gegend bis wir schliesslich am Ziel angekommen sind. Oookkkaaaayyy.

Der Vermieter ist wirklich sehr nett, total verplant (Hypothese: dauerhafter, überhöhter Konsum von Cannabis) und fragt uns freundlich mehrfach nach dem Namen. In dem Häuschen begrüssen uns zwei freundliche, riesige Hunde. Er zeigt uns das Zimmer. Echt jetzt? Oh-mein-Gott. Führt uns kurz in die Richtung der Gemeinschaftstoilette und Badezimmer. Wir wagen gar nicht hineinzuschauen. Total geschockt schnappen wir uns die Schlüssel und machen uns auf dem Weg zum einkaufen. Unsere Idee: eine Nacht da schlafen, dann ein Hotel suchen.

Ziel für heute: genug Lebensmittel für die erste Etappe (10 Tage), sowie für 3 Pakete (a 10 Tage) kaufen. Die Pakete schicken wir dann an Punkte, bei denen es keine Einkaufsmöglichkeiten gibt. Außerdem brauchen wir einen Hüttenpass und eine Angellizenz. Letzteres in Antizipation von riesigen Fischen mit denen Heiko unseren Speiseplan aufwerten wird. Nach dem fantastischen Arktik Saibling in Grönland, glaube ich tatsächlich daran 😉

Invercargill ist nicht so groß, also sollte das easy werden. Da wussten wir noch nicht, dass wir 6 Stunden später nach knapp 20 km und viel Schlepperei todmüde wieder „zuhause“ ankommen werden. Aber am Ende haben wir alles bekommen. Als alter „lean-Freund“ habe ich danach mal die Wege auf der Karte nachgezeichnet. Da kann man auch als Beginner leicht Verschwendung identifizieren. Selbstverständlich kann ich nun allen nach uns kommenden den besten Weg empfehlen ;). Positiv war natürlich, dass das schon das erste Einlaufen in den neuen Schuhen war. Perfekt!

Wir schleppen also unsere Beute zurück. Die Überlegung ob wir doch gleich ausziehen, hat sich damit auch erledigt. Alles wieder zurück in die Stadt schleppen? Ausgeschlossen! Wir werden auf dem Trail noch ganz andere Übernachtungen haben, dient gleich als Abhärtung! Dank der vielen Laufer- und Schlepperei schlafen wir, trotz Umgebung schnell ein.

Am nächsten Morgen steht „Bluff“ auf dem Plan. Das ist der eigentliche Startpunkt vom Te Araroa, der südlichste Punkt von Neuseeland. Da die Strecke von Bluff nach Invercargill (die eigentlich erste Etappe), 30km an der Strasse lang geht, lassen wir diese aus und nehmen dazu den Bus. Die Touristeninfo hat uns einen Bus gebucht. Abfahrt laut Zeitplan um 8.30. Auf die Frage, wo die Bushaltestelle ist, erstauntes Kopfschütteln. Der Bus holt euch ab. Äh?!? Okay. Wir verstehen das Konzept nicht ganz, sind aber froh. Pünktlich um 8.30 holt uns der Bus ab. Ein weiterer Gast sitzt bereits drin. Er will auch den Te Araroa gehen, er will aber unbedingt auch die erste Etappe gehen. Wems Spass macht… Er erzählt uns noch, dass er letztes Jahr den PCT gelaufen ist, ringt uns damit große Bewunderung ab und die Gewissheit, dass wir ihn sicherlich nicht mehr sehen, da er sicherlich 2x schneller läuft als wir. Während er losläuft, gehen wir erstmal ausgiebig frühstücken ;). Dann Fotosession am. Startpunkt.

Wir laufen die ersten Meter, die zum Te Araroa gehören und geniessen spektakuläre Sich auf den Pazifik genauso wie urwaldähnlichen Wald. Begleitet von Vögeln deren Balzruf an R2D2 erinnert laufen wir einmal um den südlichsten Ausläufer von Neuseeland.

Der nette Busfahrer fährt uns noch zum Liquor Store – somit ist auch der Whiskey Vorrat erstmal gesichert! Wunderbar! Nun haben wir alle Lebensmittel zusammen, wieder ein großer Haufen.

Sieht viel aus für 30 Tage, wir werden sehen, ob wir richtig gerechnet haben. Boxen packen, den Rest in den Rucksack gestopft und wir sind startklar! Die erste Etappe mit ca. zehn Tagen kann kommen!

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Firma Dachcom. Sowohl das Newsletter Template als auch die Notfallbetreuung der Website übernimmt die Firma Dachcom ohne Entgelt. Danke Euch!

2019-01-07T06:13:17+01:00